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Beginn der Industrieansiedlung

1801 - 1900

Die Textilindustrie fasste unter dem Einfluss des benachbarten Glarnerlands und Zürich in Uznach schon im 18. Jahrhundert Fuss. Um 1766 wurde als Heimarbeit Baumwolle und Seide gesponnen. Zur Gründung von Fabrikbetrieben kam es zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Die älteste Firma der Textilindustrie ist die Rotfarb und wurde anfangs der Zwanzigerjahre gegründet. Entscheidend für die Wahl des Standortes an der äussersten Gemeindegrenze gegen Osten war der Wasserreichtum, dem schon die Dattikonermühle die Entstehung verdankt hatte. 1875 erwarb Gottfried Hofmann das Unternehmen. Die Baumwolldruckerei wurde aufgegeben und an Stelle der Türkischrot-Färberei traten neue Färbe- und Ausrüstverfahren. Die Produktion wurde im Jahre 1993 eingestellt.

Auch bei der Gründung der Spinnerei am Uznaberg im Jahre 1833 war das Wasser entscheidend, das man als Antriebskraft benötigte. Die Gründer Johann Hürlimann und die Brüder Jakob und Rudolf Brändlin gehörten zu den Pionieren der jungen schweizerischen Textilindustrie. Das Wasser des Aabach, das während Jahrhunderten die Uznaberger Mühle antrieb, genügte bis 1894 als alleinige Kraftquelle der Fabrik. Erst damals kam zur Ergänzung bei ungenügender Wasserführung eine Dampfmaschine dazu. Die Spinnerei am Uznaberg erlebte Vollbeschäftigung, Absatzstockungen und überstand alle Krisen. Jedoch musste sie den Betrieb im Juli 2004 wegen dem grossen Konkurrenzdruck schliessen.

Emil Schubiger gründete 1858 die Seidenweberei Schubiger & Cie. AG. Im Jahre 1871 begann der Übergang von der als Hausindustrie betriebenen Handweberei zum mechanischen Fabrikbetrieb. Es entstand der Fabrikbau in Uznach und 1880 wurde die Anlage in Kaltbrunn erworben. Die Seidenindustrie hatte ebenfalls immer mehr mit der Konkurrenz aus dem fernen Osten zu kämpfen und die Seidenweberei stellte den Betrieb im Jahre 1979/80 ein.

Drei weitere Unternehmen, die in das 19. Jahrhundert zurückreichen sind in Uznach tätig. 1867 eröffnete Gottfried Streuli die Streuli-Apotheke im "Falken", die später mit einem pharmazeutischen Fabrikbetrieb an der Bahnhofstrasse ergänzt wurde. Im September 1851 begann Arnold Strotz an der Obergasse mit der Herstellung von Schirmen. Dabei entstand die Schirmfabrik Karl Strotz im Herrenacker. Im Jahre 1885 übernahm Kilian Oberholzer die Buchdruckerei mit dem Verlag "St. Galler Volksblatt", die heute als Druckerei Oberholzer AG tätig ist.

Mit der Industrialisierung kam auch die Gelegenheit eine Bank zu eröffnen. 1848 wurde die Leih- & Sparkasse vom See-Bezirk mit Sitz in Uznach gegründet. Da in Uznach und Umgebung noch kein Bankinstitut bestand, lag dafür ein dringendes Bedürfnis vor.
 

Bild links: Spinnerei Uznaberg (1958) Bild Mitte: Seidenweberei Schubiger Bild rechts: Rotfarb mit Tröckneturm (rechts)
Bild links: Spinnerei Uznaberg (1958)
Bild Mitte: Seidenweberei Schubiger
Bild rechts: Rotfarb mit Tröckneturm (rechts)